In der Welt der Videospiele begegnen wir oft futuristischen Städten, glänzenden Welten voller Technologie oder detailreichen Fantasy-Reichen. Doch ARIDA: Backland’s Awakening entführt die Spieler in eine trockene, karge Wildnis, eine vom Zahn der Zeit und der Zerstörung der Umwelt geprägte Welt. Dieses Spiel ist nicht nur ein visuelles Abenteuer, sondern auch eine tiefgründige Reise voller Emotionen und philosophischer Entdeckungen. Mit seiner einzigartigen Ästhetik, der nachdenklichen Erzählweise und geschickt integrierten Überlebensmechaniken hat es eine Welt erschaffen, die den Spieler sowohl fordert als auch zum Nachdenken anregt.
1. Der Hintergrund: Fantasie und Realität vereint
Die Welt von ARIDA: Backland’s Awakening spielt in einem von extremen Dürren und Umweltzerstörungen geprägten Universum. Es gibt keine futuristischen, glänzenden Städte, sondern eine Mischung aus post-apokalyptischen Elementen und Anzeichen einer längst vergangenen, menschlichen Zivilisation. Die Spieler übernehmen die Rolle von Aimee, einem jungen Mädchen, das in dieser „Ödnis“ lebt. Ihr Heimatland war einst ein Zentrum florierender Zivilisation, doch durch Umweltveränderungen, verwüstete Landstriche und die Erschöpfung von Ressourcen begann alles zu verfallen.
Die weiten, trockenen Ebenen bieten fast keinen Lebensraum. Pflanzen und Tiere sind rar, und das einzige, was von der einstigen Zivilisation übrig geblieben ist, sind verstreute Ruinen und Relikte. Diese Kulisse vermittelt dem Spieler eine bedrückende Atmosphäre – eine, die das zentrale Thema des Spiels unterstreicht. In ARIDA: Backland’s Awakening sind diese trostlosen Landschaften nicht nur bloßer Hintergrund, sondern entscheidende Elemente, die die Entwicklung der Geschichte und das Schicksal der Charaktere maßgeblich beeinflussen. Der Wandel der Umwelt und die Herausforderungen, die die Natur darstellt, sind dabei ausschlaggebend für die Fortentwicklung der Handlung.
2. Aimees einsame Reise
Aimee ist jedoch nicht völlig allein in dieser lebensfeindlichen Welt. Auf ihrer Reise begegnet sie weiteren Figuren – vielleicht Wanderern oder Überlebenden, die ebenso mit der Vergangenheit und dem Leiden dieser zerstörten Welt kämpfen. Aimees Ziel ist es, durch diese öde Landschaft zu reisen, um einen Weg zu finden, ihre Heimat und ihre Zivilisation zu retten. Mit einem einfachen Stock und einem schweren Rucksack ausgestattet, verkörpert sie das Bild zahlloser Reisender, die mit Hoffnungen für die Zukunft und Erinnerungen an die Vergangenheit durch die zerstörte Welt ziehen.
Aimee hat viele Überlebensfähigkeiten entwickelt, etwa die Fähigkeit, in der Wildnis Nahrung und Wasser zu finden, Werkzeuge zu bauen und sogar verschiedene Geräte aus den begrenzten Ressourcen herzustellen. Doch im Vergleich zu ihren praktischen Fertigkeiten bleibt eine tiefere Leere in ihr bestehen, eine Leere, die nicht gefüllt werden kann. Diese emotionale Tiefe wird im Spiel subtil und detailliert vermittelt. Durch ihre Körpersprache, die Art, wie sie mit ihrer Umwelt interagiert, und die Stille, die sie umgibt, können die Spieler Aimees innere Zerrissenheit, ihre Einsamkeit und ihre Entschlossenheit erfahren – ohne dass viele Worte nötig wären. Jeder Schritt, den sie tut, jede Handlung, die sie vollzieht, trägt zu dieser emotionalen Zerrissenheit bei.
3. Die Kunst des Überlebens und die Herausforderungen
ARIDA: Backland’s Awakening ist mehr als nur ein gewöhnliches Abenteuer-Spiel – es geht tiefer und hinterfragt die Essenz des Überlebens. Überleben bedeutet hier nicht nur das Besiegen von Gegnern oder das Erledigen von Aufgaben; es wird zu einem ständigen Kampf gegen die Natur und die eigenen inneren Konflikte. In einer Welt ohne moderne Technologie muss Aimee lernen, wie sie Wasserquellen findet, sich vor wilden Tieren schützt und ihre knappen Ressourcen effizient einsetzt – und all dies, während sie gegen die allgegenwärtige Dürre und die extremen Wetterbedingungen ankämpft.
Das Ressourcenmanagement im Spiel ist detailliert und erfordert von den Spielern, sich ständig mit der natürlichen Umgebung auseinanderzusetzen. Steine, Holz, Pflanzen und seltene Erze – jedes dieser Ressourcen kann Aimees Überleben sichern oder gefährden. Ein einfaches Beispiel: Um eine Fackel zu bauen, braucht man Holz und einen Stein, um ein Feuer zu entfachen. Um einen rudimentären Wasserbehälter zu fertigen, sind bestimmte Pflanzen und Erde notwendig. Die Spieler müssen in dieser rauen Umgebung ständig improvisieren und experimentieren, um Lösungen für alltägliche Überlebensprobleme zu finden.
Zusätzlich zu den alltäglichen Überlebensaufgaben kommen noch die Herausforderungen durch das Wetter und die ständig zunehmende Umweltverschmutzung. Staubstürme, extreme Hitze, plötzliche Dürreperioden oder unerwartete Angriffe von wilden Tieren stellen Aimee und den Spieler vor immer neue Herausforderungen. Jede Reise erfordert Planung: Welche Ausrüstung sollte man mitnehmen? Welche Regionen sollte man meiden? Wie schützt man sich vor den Bedrohungen, die von der Natur ausgehen? Diese Entscheidungen sind oft eine Frage von Leben und Tod.
4. Entdeckungen und Rätsel im zerstörten Land
Die Welt von ARIDA: Backland’s Awakening ist jedoch nicht nur eine trostlose Einöde – sie ist auch reich an Geheimnissen, die es zu entdecken gilt. Verlassene Dörfer, zerfallene Städte und verlassene Tempel sind voller Rätsel und Hinweise auf das, was einst war. Diese Relikte enthalten nicht nur Geschichten über vergangene Zivilisationen, sondern bieten auch nützliche Ressourcen, die Aimee auf ihrer Reise weiterhelfen können.
Manchmal finden sich in den Ruinen Fragmente, die Aimee neue Fähigkeiten oder Werkzeuge lehren. An anderen Stellen kann sie Hinweise auf die Ursachen des Zusammenbruchs der Welt finden, was dem Spieler neue Perspektiven auf die Geschichte und das Überleben ermöglicht. Jede Ruine, jede zerbrochene Säule erzählt eine Geschichte, und jede Entdeckung ist ein weiteres Puzzleteil, das hilft, die Vergangenheit zu verstehen und einen Weg in die Zukunft zu finden.
Diese Entdeckungen sind nicht nur rätselhafter Natur, sondern regen auch zu tiefergehenden Überlegungen an: Was hat den Zusammenbruch dieser Zivilisation verursacht? Welche Rolle spielten Überkonsum und Umweltverschmutzung bei der Zerstörung der Erde? Jedes Rätsel, das gelöst wird, führt zu einer neuen Erkenntnis, die den Spieler dazu bringt, über die eigenen Handlungen und die Konsequenzen menschlichen Handelns nachzudenken.
5. Musikalische und visuelle Kunstfertigkeit
ARIDA: Backland’s Awakening besticht nicht nur durch seine tiefgründige Geschichte und das komplexe Gameplay, sondern auch durch seine künstlerische Gestaltung. Die handgezeichnete Grafik vermittelt einen warmen, fast nostalgischen Eindruck, trotz des düsteren, verfallenen Settings. Die weiten Wüstenlandschaften, zerfallenen Gebäude und die spärliche Vegetation sind in lebendigen Farben dargestellt, die dem Spieler eine seltsame, fast unheimliche Schönheit vermitteln – eine Schönheit, die in der Trostlosigkeit der Welt zu finden ist.
Auch die Musik ist ein entscheidendes Element, das die Atmosphäre des Spiels verstärkt. Sanfte, folkloristische Melodien und die subtilen Geräusche der Natur verschmelzen zu einem stimmigen Soundtrack, der die Isolation und die melancholische Hoffnung der Wildnis einfängt. Die Musik verändert sich je nach Region und Ereignis und verstärkt so das emotionale Erleben. Wenn Aimee in ein neues Gebiet vordringt, verändert sich die Musik, was beim Spieler das Gefühl hervorruft, tatsächlich in diese neue, unbekannte Welt einzutauchen. Der Soundtrack dient nicht nur der Stimmung, sondern spricht auch direkt zu den Emotionen des Spielers und vertieft die Erfahrung.
6. Philosophische Reflexion über das Menschliche
ARIDA: Backland’s Awakening mag auf den ersten Blick ein einfaches Abenteuer-Spiel zu sein, doch hinter der Oberfläche verbirgt sich eine tiefgründige philosophische Reflexion über den Zustand der Welt und das Wesen des Überlebens. Die Veränderungen in der Umwelt, der Verfall der menschlichen Zivilisation und die Frage, wie der Einzelne in einer solch feindlichen Welt seinen Platz finden kann, sind zentrale Themen, die durch die Erzählung und das Gameplay hindurch immer wieder aufgegriffen werden.
Aimees Reise ist mehr als nur eine körperliche Wanderung durch eine verwüstete Welt. Sie ist eine Metapher für den menschlichen Zustand – für unsere Beziehung zur Natur und zu uns selbst. Die Frage, ob die Menschheit in der Lage ist, auf einem Planeten zu überleben, den sie selbst zerstört hat, stellt sich immer wieder. Wie viel von der aktuellen Zerstörung der Umwelt ist das Resultat menschlichen Überkonsums? Wie viel davon ist die Folge der Missachtung der natürlichen Balance? Diese Fragen schwingen im gesamten Spiel mit und fordern die Spieler auf, ihre eigenen Werte und Entscheidungen in Bezug auf die Umwelt zu überdenken.
Jede Entscheidung, sei es bei der Ressourcennutzung oder bei der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Natur, ist nicht nur eine spielerische Entscheidung, sondern auch eine ethische. Das Spiel fordert den Spieler dazu
auf, sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Gesellschaft auseinanderzusetzen – und es gibt keine einfachen Antworten.
7. Ein herausforderndes und nachdenkliches Abenteuer
ARIDA: Backland’s Awakening ist ein Spiel, das auf mehreren Ebenen fordert: Es ist ein Abenteuerspiel, das tief in die Philosophie des Überlebens und der menschlichen Existenz eintaucht. Mit seiner reichen Detailtreue, den komplexen Überlebensmechaniken und der tiefgründigen Geschichte schafft es eine Welt, die gleichzeitig herausfordernd und nachdenklich ist. Jeder Schritt, jede Entscheidung im Spiel ist nicht nur eine Reaktion auf die Umwelt, sondern auch eine Auseinandersetzung mit den grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz und der Verantwortung, die wir gegenüber der Welt haben.